1. Woche im Höhentrainingslager überstanden

Nachdem ich am Samstag den 25. Februar ohne weitere Probleme nach 20h Gesamtreisedauer in Iten angekommen bin, stand in den ersten Tagen ruhiges Adaptionstraining auf dem Plan. Die Atmung und der Puls sollten an die Höhe, die Muskeln und Sehnen and den Untergrund (Lehmstaub auf hügeligen Strecken) angepasst werden. Genauso mußte auch der Magen-Darm-Trakt an das lokale Essen und etwailige Darmkeime gewöhnt werden. Ei weiterer Faktor ist die vermehrte Flüssigkeitsaufnahme in der Höhe, die durch den erhöhten Grundumsatz, einen erhöhten Harndrang sowie eine leichte Flüssigkeitsverschiebung in das Bindegewebe. erzeugt wird (Das sagten mir jedenfalls die sportwissenschaftlichen Artikel, die ich mir im vorsorglich durchgelesen hatte). Hier auf 2400m Höhe herrschen durch die Äquatoriallage sommerliche Bedingungen, die nur durch kurze Regengüssen heruntergekühlt werden. Durch das sonnige Wetter und die Höhensonne, galt und gilt es immer noch die Haut vor Sonnenbrand zu schützen. Man sieht also, dass selbst ohne Lauftraining die Anpassungphase nicht unkompliziert wäre.

Die ersten Trainingsläufe erfolgten in ruhigem Tempo mit der Trainingsgruppe um Falk Cierpinski, Jan Fitschen und Martin Beckman, die in einem benachbarten Camp beherbergt sind. Bei einem Tempo von 4:30-4:40/km in hügeligem Terrain spürte ich an in den Anstiegen die vermehrte Atemarbeit und den höheren Puls deutlich. Beim ersten langen Lauf über 22km in 4:30/km lag der Durchschnittspuls noch bei 138.

Am Dientag traf dann meine eigentliche Trainingsgruppe ein. Mit Marc Schulze und Robert Krebs konnte ich mich an 2 höhentrainingserfahrene Gefährten hängen. Auch wenn die definitiven Saisonziele sich etwas unterscheiden, ist das Nahziel mit dem Halbmarathon in Berlin am 1. April zunächst gleich, sodass einige gemeinsame Einheiten zustande kamen.

Das Hauptaugenmerk lag darauf , Grundlagenkilometer zu sammeln, ohne im Tempo zu übertreiben. Im Laufe der Woche mittelte sich das Dauerlauftempo bei knapp unter 4:00/km ein. Mit einem gesteigerten 35km Lauf (mit Trinktraining) und 500m-Tempoläufen bergan hatte ich schon 2 gute Qualitätseinheiten. Von Sonntag bis gestern lief ich jeden Tag und sammelte mit 253km die bisher meisten Wochenkilometer meines Lebens. Der sonntägliche Ruhetag ist damit mehr als verdient. 25km ruhiger Dauerlauf im 4:04er Schnitt bei einem Durchschnittspuls von 134 zeigen beispielhaft einen hoffentlich nachhaltigen Trainingseffekt.

Bisher habe ich die Gesamtbelastung noch gut vertragen und fühle mich mit vielen „Liegestunden“ zwischen den Trainingseinheiten nicht müde.

Zusätzlich zum Lauftraining kommt natürlich fast tägliches Krafttraing sowie ständiges Dehnen. Mit einem ca 19°C kühlem 25m-Pool zur After-Run Abkühlung oder dem einem oder anderem Schwimmkilometer sowie einer „Bio“-Sauna steht uns ein umfassendes Regenerationsprogramm zur Verfügung.

Der von vielen berichtete Oberschenkelvorderseitenmuskelkater nach 4-5 Tagen hügeligem Laufuntergrund stellte sich bei mir glücklicherweise nicht ein. (Vielleicht hat meine Triathlonvergangenheit dazu beigetragen :-/)

Zu den Mahlzeiten oder in der mit (etwas langsamen aber immerhin) Wlan ausgestatteten Lounge findet neben den üblichen Sportlerwitzen ein reger Austausch über trainingswissenschaftliche und soziokulturelle Themen statt. Durch Läufer_innen aus Schweden, Südafrika, UK, Kanada, Serbien, Belize, der Schweiz und den Bermudas meistens in Englisch, was nicht nur aus studentischer Sicht eine wirkliche Bereicherung ist.

Mein Zimmerkollege auf ca. 10qm ist ein schwedisch/norwegischer Hindernisläufer mit dem ich mich seit Beginn gut vertehe.

Auch den lokalen RUNNERS POINT, der nicht mit unserem Dresdner Sponsor zu verwechseln ist, durfte ich schon besichtigen. Die Auswahl an kenianischer Nationnalmanschaftskleidung war doch überraschend groß.

Für die nächste Woche gilt es, den Wochenkilometerschnitt von ca. 220km (mit Ruhetag) zu halten und die Qualität der Einheiten zu erhöhen, damit ich bis zum 16.3. diese Trainingsintensität durchhalten kann, um beim Citylauf Dresden am 18.3. meinen Landesmeistertitel über 10km verteidigen kann.

Bis dahin finde ich hoffentlich noch genügend Zeit, weitere Berichte zu schreiben und mehr Fotos online zu stellen.

Bilder gibt es auf  auf meiner Facebook- Page

http://www.facebook.com/PaulrunningpowerSchmidt